Wie Instagram scheitert, gegen Hetze vorzugehen: Der Fall Idar-Oberstein.

Wie Instagram scheitert, gegen Hetze vorzugehen: Der Fall Idar-Oberstein

Authors: ISD Germany
Published: 29 November 2021

Trotz der Bemühungen von Regulierungsbehörden und hauseigenen Richtlinien von Social-Media-Plattformen florieren Desinformation, Hass und Aufstachelung zur Gewalt weiterhin online. Einige Plattformen sind inzwischen dafür bekannt, dass sie solche Inhalte stärker beherbergen als andere: Telegram, aber auch Instagram. Obgleich diese Plattform zurzeit insbesondere aufgrund ihres schädlichen Einflusses auf die Psyche von Jugendlichen immens in der Kritik steht, wird der auf Bilder und Videos konzentrierte Onlinedienst normalerweise nicht als Hort extremer Inhalte angesehen. Diese Kurzanalyse weist deutlich daraufhin, dass dies überdacht werden muss. Für diese untersuchte ISD Germany eine Stichprobe von 100 Kommentaren unter einem Instagram Post des deutschen Kanals des russischen Staatsmediums RT (RT DE) zum tödlichen Angriff auf einen Tankstellenangestellten in Idar-Oberstein vom 18. September 2021. Ziel dieser Fallstudie war es, ein stichprobenartiges Lagebild der Narrative und Einstellungen der Kommentare zur Tat quantitativ darzustellen sowie einige Beispiele qualitativ hervorzuheben, um den Ton und das Gewaltpotenzial einiger Kommentatoren zu veranschaulichen.

  • Mehr als die Hälfte der Kommentare (59 von 100) drückte ihr Verständnis oder gar ihre Zustimmung gegenüber der Tat aus.
  • 14 Kommentator:innen sahen die Tat als opportun für die Regierung/Politik (hauptsächlich mit der Begründung, diese habe das Ziel, die Gesellschaft zu spalten sowie Querdenker und „nicht konforme“ Menschen als gefährlich darzustellen).
  • In 12 Kommentaren wurde dem Opfer und/oder der Familie gegenüber Beileid ausgesprochen und/oder die Tat verurteilt.
  • 4 Kommentare vertraten die Position, es hätte sich bei der Tat um eine „False Flag“-Aktion gehandelt und/oder bezweifelten, dass diese tatsächlich wie berichtet stattfand.
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